Wie im Fernsehen

Du siehst mich an mit diesem Blick, ich kann grad so widerstehen.
Sicher hast du etwas ausgeheckt.
Was soll ich dazu sagen, aber ja – ich hab's gesehen
Und and'rerseits hat mich das auch erschreckt.

Dann sagst du diesen Satz, so wie ihn alle gerne hören.
Ich bin doch nicht ganz nebenbei nur Mann...
Du willst es also wissen, aber lass dich nur nicht stören.
Tut mir leid, wenn ich's nicht besser sagen kann:

Du siehst aus wie die im Fernsehen.
Du redest wie im Film.
Wenn du glaubst, dass ich das gern seh,
dass ich was wirklich will,
dann liegst du wohl daneben, denn eins ist sonnenklar.
Was du gerade vorstellst, war so schon einmal da.

Du hältst nicht viel von Mode, hast du neulich erst gesagt.
Leben musst du deinen eignen Stil.
Man könnte das auch glauben, wär es nur nicht so gewagt.
Manchmal trau ich lieber dem Gefühl.

Du gehst wie auf'm Laufsteg, riechst nach Celvin Klein,
bist ganz bestimmt nicht nur dir selber treu.
Was soll ich dir erzähl'n, mir fällt 'ne Menge dazu ein -
und auch davon ist nicht wirklich etwas neu.

Du siehst aus wie die im Fernsehen ...

Nun willst du auch noch malen, das hast du nie gemocht.
Gemälde war'n die immer viel zu flach.
Man muss sich frei entfalten, weil das Künstlerherz drauf pocht.
Und dafür machst du einfach zu viel Krach.

Oder nehm' wir nur die Fotos, früher wolltest du nie drauf.
Heute musst du stundenlang posieren.
Ich weiß nicht, was das soll, aber eins fällt dabei auf:
Für mich musst du das alles nicht probieren.

Du siehst aus wie die im Fernsehen ...

Politik ist eine Hure, du willst dich engagieren.
Dieses, unser Land braucht frischen Wind.
Was soll ich mich bewegen, du willst es nicht kapieren,
dass, wo du g'rad hin willst, längst schon andre sind.

Du feilst an deiner Rede, polierst noch das Konzept
und suchst bereits die passenden Sponsoren
Mit deinem hübschen Gesicht wird das alles aufgepeppt
Und schon beginnt der ganze Mist von vorn.

Ich kenn' das alles aus'm Fernsehen,
aus mehr als einem Film.
Wenn du glaubst, dass ich das gern seh' ...