Ist es traurig, wenn irgendwer - weint?
Ist Dunkelheit schaurig, weil die Sonne g'rad nicht scheint?
Hab ich recht, weil ich mir völlig sicher bin?
Und geht es schlecht, haut nur mal irgendwas nicht hin?

Bin ich zu langsam, weil andere schneller sind?
Steh ich am Anfang, weil ich suche wie ein Kind?
Bin ich schon ehrlich, wenn ich keine Lügen mag?
Ist es beschwerlich, wenn ich g'rad mich selber trag?

Wo ist der Unterschied, die Grenze, das Gefühl für Ja und Nein?
Was bringt die Frage, ist die Antwort dann doch zu kompliziert?
Hab geglaubt, ich wär' nah dran, doch weit gefehlt, „Ach lass es sein …“
Wozu überlegen, wenn die Lösung neue Fragen provoziert?

_Ist es noch niedlich, wenn ein Kleinkind „Blödmann“ sagt?
_Bleibt es gemütlich, wenn am Stuhl der Holzwurm nagt?
_Bin ich ein Fremder, weil ich anders fühl' als du?
_Bin ich ein Zweifler, weil ich noch Fragen hab dazu?

Wo ist der Unterschied, die Grenze, das Gefühl für Ja und Nein?
…

_Zählt man zu den Armen, wenn man Reichtum sehr vermisst?
_Hat man Erbarmen, wenn man gibt, was übrig ist?
_Heißt gleicher Teil, dass jeder Mensch das gleiche braucht?
_Ist man ein Raubtier, nur weil man ab und zu mal faucht?

Wo ist der Unterschied, die Grenze, das Gefühl für Ja und Nein?

_Ist es Hemmung, wenn dein Duft mich nicht erregt?
_Ist es Verklemmung, wenn man sich nicht zu jeder legt?
_Ist es schon Liebe, wenn es prickelt unter der Haut?
_Ist das denn Frieden, nur weil sich den Angriff niemand traut?

Wo ist der Unterschied, die Grenze, das Gefühl für Ja und Nein?
…